Das Alphabetisierungsprojekt
- wie es begann ... und organisiert wird
Ziel war: 900 erwachsene Frauen lernen Lesen und Schreiben
Zwischenbilanz Mai 2009: Es haben 1200 Frauen die Kurse absolviert
Weitere 3300 Frauen stehen auf der Warteliste...
Im
Mai 2009 erhielten im Beisein des deutschen Botschafters 300
Absolventinnen von Kurs 4 ihre Zeugnisse. Bilder und Informationen zu
den Kursen finden Sie auf folgenden Seiten:
Bilder und Berichte der Alphabetisierungskampagne 2008 - Kurs 1 u.2
Bilder und Berichte der Alphabetisierungskampagne 2009 - Kurs 3
Bilder und Berichte der Alphabetisierungskampagne 2009 - Kurs 4
Bilder und Berichte der Alphabetisierungskampagne 2010 - Kurs 5
Unter dem Motto:
"Lese-(Zeichen) setzen, Frauen aus Albstadt helfen Frauen von Bisoro"
warben die Kommunalpolitikerinnen bei den Besuchern der Veranstaltungen der Literaturtage 2007 um Spenden und verteilten Lesezeichen, die in Burundi kunstvoll aus Bananenblättern hergestellt wurden.
Die Alphabetisierungskampagne hat zum Ziel, die Voraussetzungen für alle Fortbildungsbemühungen für Frauen in den Bereichen Gesundheit, Hygiene, Geburtenregelung und Landwirtschaft zu verbessern. Außerdem soll die soziale Stellung der Frauen in Familie und Gesellschaft über die Lesefähigkeit gestärkt werden.
In den Zeiten des Bürgerkrieges der Siebziger- bis Neunzigerjahre mussten die Mädchen seinerzeit häufig die Grundschulen verlassen. Entsprechend gibt es heute z. B. in Bisoro viele Analphabetinnen. Sie erfahren wenig soziale Anerkennung (Tageslohn für bezahlte Feldarbeit 50 Cent), sind dabei aber für die Ernährung der Familie, für die Feldarbeit und für die Erziehung der Kinder verantwortlich. Fortbildungsmaßnamen im Bereich Ackerbau und Viehzucht scheiterten häufig, weil die Kursteilnehmerinnen schriftlich verteilte Detailanweisungen nicht lesen konnten.
Kursorganisation
Die Schulen sind über die ganze Gemeinde Bisoro (180 qkm) verteilt.
Der Verein AFEBI rechnete mit Aufwendungen von etwa 30 €uro pro Teilnehmerin.
Für 3 Kurse (900 Frauen) waren daher 27.000 €uro für Schulbücher, Schreibwaren und Bezahlung der Dozenten zu finanzieren.
Die Kosten für Kurs 5 (wiederum 300 Teilnehmerinnen) waren mit 9000 € proijektiert, ebenso Kurs 6.
Im Laufe eines Jahres werden in drei Trimestern jeweils 10 Kurse mit je 30 Frauen an fünf Schulstandorten durchgeführt (=dreimal 3 Monate). Die Klassen treffen sich wöchentlich an drei Nachmittagen zum Unterricht. Hierfür stehen 30 Lehrkräfte zur Verfügung.Diese wurden von zwei professionellen Dozenten mit einer 10-tägigen Fortbildung auf ihre Tätigkeit vorbereitet. Das ganze Projekt wird von einem pädagogischen Inspektor überwacht.
Eine längere Ausbildungszeit ist leider nicht möglich, da die Frauen vonseiten ihrer Männer ihre Verpflichtungen zur Haus- und Feldarbeit nicht vernachlässigen dürfen. Im Anschluss an die Kurse sollten Lesezirkel das Gelernte festigen.
Wie erfolgreich das Projekt ablief, können Sie im Bericht von Frau Kühn nachlesen, die im Februar 2010 die Projekte in Bisoro inspiziert hat.
Da bei einem mittleren Einkommen in Burundi von 10 €uro pro Monat die Frauen von ihren Männern keinerlei finanzielle Unterstützung erfahren, müssen sämtliche Aufwendungen für die Bezahlung der Lehrkräfte, für Bücher und Schreibmaterialien bis hin zur Tafelkreide durch Spenden aus Deutschland finanziert werden.
Die ersten Kurse wurden mittlerweile erfolgreich abgeschossen.
Bilder und Informationen finden Sie auf folgenden Seiten:
Bilder und Berichte der Alphabetisierungskampagne 2008 - Kurs 1 u.2
Bilder und Berichte der Alphabetisierungskampagne 2009 - Kurs 3
Bilder und Berichte der Alphabetisierungskampagne 2009 - Kurs 4
Bilder und Berichte der Alphabetisierungskampagne 2010 - Kurs 5
Die Aktion "(Lese)zeichen setzen"
auf der Website der Literaturtage 2007:
( Lese- ) Zeichen setzen
Die Aktion "(Lese)zeichen setzen" im Spiegel der Presse:
"Frauen setzen deutliches (Lese-)Zeichen"
Schwarzwälder Bote, 7.Oktober 2007
"Nicht mit heißer Nadel gestrickt"
Schwarzwälder Bote, 7.Oktober 2007
Zusatzinformation des Auswärtigen Amtes
Zur Ausbildungssituation in Burundi schreibt das Auswärtige Amt der BRD
auf der Informationsseite zu Burundi folgendes (zentrale Aussagen
hervorgehoben, Stand: März 2006):
Das jahrelange Verbot von Alphabetisierungskursen unter der Diktatur von
Präsident Bagaza Ende der siebziger/Anfang der achtziger Jahre sowie
der Bürgerkrieg seit 1993 haben das Bildungswesen erheblich in
Mitleidenschaft gezogen. Die Alphabetisierungsrate lag 1997 bei 52,4%
für Männer und 31,6% für Frauen.
Etwa
57,6 % der schulpflichtigen Kinder besuchen tatsächlich die Schule.
Präsident Nkurunziza hat anlässlich seiner Antrittsrede die Einführung
der kostenlosen Grundschulbildung angekündigt. Dies setzt eine
ausreichende Anzahl von ausgebildeten Lehrkräften und von Schulgebäuden
voraus, beides stellt das Land vor große Probleme, internationale
Unterstützung soll hier helfen. Von den Krisenauswirkungen besonders
betroffen sind die Sekundarschulen, die überwiegend als Internate
organisiert sind, sowie die staatliche Universität. Immer wieder
streiken Lehrer, Wissenschaftler und Dozenten, teilweise unterstützt
von Eltern und Schülern, für eine bessere Bezahlung.
Wissenschaft,
Kunst und Literatur befinden sich aufgrund der Armut des Landes und der
geringen Zahl an Bildungsinstitutionen auf niedrigem Niveau. Das
Medienwesen leidet unter der staatlichen Kontrolle und der Armut. Es
kommt immer wieder zu Repressalien gegenüber Journalisten. Wichtigstes
Informationsmittel bleibt der Rundfunk (Sendungen in Kirundi,
Französisch und Kisuaheli).
Die
Zahl gesellschaftlicher Gruppen und Organisationen steigt. Diese
Gruppen engagieren sich vor allem für die Einhaltung von
Menschenrechten, besonders auch der Rechte der Frauen, die unter der
Bürgerkriegssituation besonders leiden."
Quelle: http://www.auswaertiges-amt.de/diplo/de/Laenderinformationen/Burundi/Kultur-UndBildungspolitik.html